Mariasilvia Spolato wurde 1935 in Padua geboren und starb am 31. Oktober 2018 in Bozen.
1971 gründete sie die Homosexual Liberation Front (FLO) und die Zeitschrift Fuori!. Sie war auch die Autorin eines Buches über sexuelle Befreiung, „I movimenti omosessuali di liberazione„. Darüber hinaus war sie dafür bekannt ihre Slogans mit ihrem wahren Namen zu unterzeichnen, was damals selten war: „Lesben vereinigt euch“, „Frauen, lernen wir einander zu lieben“, „Lasst uns rauskommen“.
Am 8. März 1972 nahm sie an einer feministischen Kundgebung in Rom teil, in der sie öffentlich ihre Homosexualität verkündete. Die Fotos der Zeichen, Homosexuelle Befreiung, wurden von der Wochenzeitung Panorama veröffentlicht. Diese Bilder und ihr Aktivismus veranlassten das Bildungsministerium, sie als „unwürdig“ des Unterrichtens abzutun. Nachdem sie auch von der Frau, die sie liebte, verlassen worden war, begann sie als Obdachlose zu leben, die innerhalb und wie auch außerhalb der Staatsgrenzen von einer Stadt zur anderen zog.
Ende der 70er Jahre kam sie nach Bozen, wo sie noch viele Jahre in Notunterkünften lebte, bis sie schließlich in einem Altersheim untergebracht wurde.
Drei Jahre nach ihrem Tod rief das Centaurus Arcigay Südtirol Komitee dazu auf, Spenden zu sammeln, um Maria Silvia Spoleto, welche den feministischen Kampf und die italienische LGBTI+-Gemeinschaft unauslöschlich geprägt hat, ein würdiges Grab zu schenken. Das Grab, welches schließlich mit dem Geld eines anonymen Spenders gebaut wurde, enthält eine Inschrift mit einem Zitat von Simone Weil: „Niemand besitzt eine größere Liebe als jener, der weiß, wie man die Freiheit des anderen respektiert“.